Franz Steger - Sein Lebenswerk

Franz Steger’s Leidenschaft begann mit dem Gelegenheitskauf einer Modellbahn zum Mitfahren der Spur 280mm, welche er in den frühen Jahren bei seinem damaligen Gasthof „Chlöpfen“ aufstellte. Als er dann um das Jahr 1980 den Gasthof „Chärnsmatt“ baute, war klar, dass diesem Hobby ein grosser Platz zu eigen werden sollte. Bei einer Ausstellung entdeckte er die Waldenburg der Firma Ball&Sohn. Nur durch die Beharrlichkeit von Charles Ball, keine Lok in 280mm zu bauen, wechselte Franz zur Spur 7. Die Streckenlänge der Anlage betrug etwa 220m, es waren einige Weichen eingebaut und das Wagendepot bestand aus in den Boden eingelassenen Betonrohren, wie sie für den Bau von Kanalisationen gebraucht wurden.

Mitte der 80er Jahre interessierten sich einige Jugendliche für die faszinierende Dampftechnik, mit der Anfrage, ob denn keine Lokführer gebraucht würden? Anfänglich stemmte sich Franz dagegen. Doch nach vielem Nachfragen war es dann möglich, mitzuhelfen beim Anheizen, Billette knipsen und Putzen der Waldenburg. Nach und nach wurden dann durch Franz vorzügliche Junglokführer herangezogen. Ab 1990 wurde die bestehende Strecke durch eine Holzbrücke und einen Tunnel erweitert sowie eine weitere Dampflok angeschafft. Franz Steger überliess den jugendlichen Lokführern mit grossem Vertrauen alle seine Loks, im Wissen, dass er sie gut ausgebildet hatte. Vom Kiosk aus verfolgte er das Geschehen im Bahnhofsbereich und er war stets zur Stelle, wenn er an den Loks dort Dampfwolken entdeckte, wo eigentlich keine zu sein hatten.

Ab dem Jahr 2000 konnte Franz ein grosses Stück angrenzendes Land pachten, auf welchem die Anlage erweitert werden sollte. Erde wurde ausgehoben, Steine versetzt, Fundamente betoniert und Gleise verlegt. Der Höhepunkt war der Bau des grossen Holzdepots und der Zahnradstrecke. Auch der Lok Bestand hatte inzwischen eine Grösse angenommen, welche ein weiteres Depot nötig machte. Franz pflegte nach der Anschaffung einer Lok jeweils zu sagen, es sei nicht schwer eine Lok zu kaufen, schwer sei es, der Ehefrau zu sagen, dass man eine gekauft habe!

Franz war aber auch ein versierter Handwerker. Seine Geduld und sein Sachverstand liessen so manchen Personenwagen, Lokomotivtender, Lokomotiv Laternen und sogar ein elektrisches Tram entstehen. Seine Erfahrung und sein Wissen, welches er sich über Jahre aneignete, machten ihn zu einem gefragten Mann in der Szene. Franz war ein bescheidener und herzensguter Mensch, im Mittelpunkt stand immer der Betrieb, nie jedoch seine Person. Er förderte den Nachwuchs wo immer er konnte. So mancher Lokführer durfte eine seiner Loks zum Zwecke der Teilnahme an einem Fahrtreffen in der Schweiz oder dem nahen Ausland ausleihen.

Ein weiteres Hobby war die Gestaltung seiner Internet Seite, welche er liebevoll pflegte und in breiten Kreisen sehr grosse Beachtung fand.

Zu seinem 60. Geburtstag organisierte seine Frau eine ganz spezielle Überraschung, die Mitfahrt auf dem Führerstand einer „richtigen“ Dampflok. Noch grösser wurde die Überraschung, als bei der Einfahrt in den Bahnhof bereits alle seine Freunde auf dem Perron standen, und darauf warteten, in seinen Zug einsteigen zu können. Wer in diesem Moment in seine Augen schauen konnte weiss, wie viel ihm dieser Anlass bedeutet hat.

Das aktive Geschehen, die geliebte Mitarbeit an seinem Lebenswerk bereitete ihm in den letzten Jahren immer mehr Mühe, sein gesundheitlicher Zustand machte immer wieder Pausen nötig. Am 23. Oktober 2007 stellte Franz für immer die Weichen.

Franz, wir vermissen dich alle und werden dich nie vergessen.